Warum das neue Ladenschluss-Gesetz für Bamberg zum Game-Changer werden könnte
Der Bayerische Landtag hat am 10. Juli das erste eigene Ladenschlussgesetz seit 1956 verabschiedet. Ab 1. August dürfen Städte wie Bamberg bis zu acht lange Einkaufsnächte ohne Anlass genehmigen, einzelne Läden bekommen vier zusätzliche Spätöffnungen und digitale Mini-Supermärkte dürfen rund um die Uhr aufmachen. Das Stadtmarketing Bamberg spricht von einem „Quantensprung“ im Kampf gegen den Onlinehandel – sieht aber weiterhin Stolpersteine bei verkaufsoffenen Sonntagen.
Was genau drinsteht
- Acht Shopping-Nights bis 24 Uhr – Kommunen brauchen dafür keinen Historien-Markt oder Jazz-Fest mehr als Vorwand.
- Vier Extra-Late-Nights pro Geschäft – Händler dürfen sich zusätzlich selbst vier Mal im Jahr bis Mitternacht austoben.
- Vier verkaufsoffene Sonntage bleiben, aber weiterhin nur bei „besonderem Anlass“.
- Mini-Supermärkte ohne Personal (max. 150 m²) dürfen 24/7 öffnen – auch sonntags.
- Normale Ladenzeiten (6–20 Uhr) an Werktagen bleiben bestehen.
Unterstützung in der Domstadt
„Die erweiterte Freiheit für Einkaufsnächte ist ein echtes Schwert gegen Amazon & Co.“, schwärmt City-Manager Klaus Stieringer. Die Bamberger Shopping-Night habe zuletzt tausende Besucher gelockt – künftig sollen es deutlich mehr werden, weil Planung und Genehmigung einfacher werden.
Aber: Sonntags bleibt Streit
Stieringer ärgert die weiterhin nötige „Anlassbindung“: „Vier Sonntage reichen, doch der Bürokratie-Krampf bleibt.“ Damit steht er nicht allein. Die City-Manager im AKCS fordern seit Monaten eine komplette Entkopplung von Festen oder Märkten.
Von der anderen Seite hagelt es Protest: Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) warnt vor mehr Nacht- und Sonntagsarbeit und einer „Aushöhlung des freien Sonntags“. Auch der DGB nennt die Reform den „größten Angriff auf den Sonntag seit Jahrzehnten“.
Händler haben Bock
Der Handelsverband Bayern sieht „eine vernünftige, ausgewogene Lösung“ – mehr brauchten die Geschäfte gar nicht, um Events zu planen und Kunden anzulocken. Besonders die acht Anlass-freien Nächte seien „echte Schmankerl“, sagt Hauptgeschäftsführer Wolfgang Puff.
24/7-Kioske auf dem Land
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger feiert die neuen Mini-Supermärkte als Rettung für Dörfer ohne Nahversorgung. Sie laufen komplett digital, kommen ohne Personal aus und könnten sogar frische Milch um drei Uhr früh verkaufen.
Was Bamberg jetzt plant
Stadtmarketing hat bereits die Stadt angefragt und will mit Wirtschaftsreferat und Händler noch im Juli Gespräche führen, um Termine für zusätzliche Shopping-Nächte 2025/26 zu fixieren.
„Die Einkaufsnacht bleibt unser stärkstes Schwert – und jetzt ist es schärfer als je zuvor.“
– Klaus Stieringer
Wenn der Plan aufgeht, wird Bamberg zur bayerischen Late-Night-Shopping-Hauptstadt – und der stationäre Handel bekommt endlich eine Waffe gegen den 24/7-Klick-Boom.
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