Platz der Menschenrechte eingeweiht
Am Samstag um 13.58 Uhr war es so weit: Unter dem Applaus zahlreicher Gäste durchschnitten Oberbürgermeister Andreas Starke, Regierungspräsident Florian Luderschmid und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft symbolisch ein rotes Band. Sie gaben damit den neuen Platz der Menschenrechte auf dem Lagarde-Campus für die Öffentlichkeit frei. „Es ist das Herz dieses neuen Stadtteils“, betonte OB Starke.
Frühere US-Kaserne
Auf dem Gelände der früheren US-Kaserne ist ein ca. 8.000 Quadratmeter großer, urbaner Freiraum für Begegnung, Kultur und Stadtleben entstanden. Der Name Platz der Menschenrechte geht auf eine Initiative der Bamberger Amnesty-Gruppe zurück. „Der Platz der Menschenrechte ist nicht nur ein städtebauliches Glanzstück. Er ist auch ein starkes Zeichen für unsere Werte in einer Zeit, in der Menschenrechte weltweit unter Druck geraten“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke.
Wichtiges Signal
Für Nadja Malak, Geschäftsleiterin Movement Building bei Amnesty International in Deutschland, ist die Benennung gerade in den heutigen Zeiten ein wichtiges Signal: „Wir stecken mitten in einer globalen Menschenrechtskrise. Menschenrechtsverletzungen werden von vielen Regierungen kaum mehr schöngeredet. Vielmehr werden sie offensiv gerechtfertigt. Meinungs- und Versammlungsfreiheit wird vielerorts massiv eingeschränkt. Umso wichtiger ist es, die Menschen zu stärken. Denn jene, die gegen Gewalt und Entrechtung protestieren und sich für Geflüchtete und Obdachlose einsetzen, sind wichtig, wie im Rahmen des Projekts „Bamberg hilft“ am Platz der Menschenrechte.“
Ein moderner Stadtplatz
Das Projekt ist Teil der groß angelegten Konversion des Lagarde-Areals. Dieses wandelt sich auf gut 20 Hektar zur größten innerstädtischen Entwicklungsfläche Bambergs. Entstanden ist ein moderner Stadtplatz mit Bäumen, Zisternen, Geothermie und in direkter Nähe des Dienstgebäudes von Kulturreferat und Kulturamt. Zudem ist die Kunstschule „Kunstkracher“ in unmittelbarer Nähe.
Regierungspräsident Florian Luderschmid würdigte die städtebauliche Leistung und die gelungene Partnerschaft angesichts von 4,1 Millionen Euro, die der Freistaat über die Städtebauförderung beigetragen hat. „Hier ist etwas wirklich Beeindruckendes gelungen“, sagte Luderschmid und verwies auf die bereits 150 Millionen Euro, die insgesamt an Städtebauförderung nach Bamberg geflossen sind. „Und wir machen weiter – zum Beispiel mit der Reithalle.“ Der Bau des Platzes wurde zudem noch mit etwa 2 Millionen Euro durch das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ (NPS) bezuschusst.
Großes Potenzial sieht auch die Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar: „Der Platz ist perfekt für Kulturveranstaltungen. Ich kann mir einen Flohmarkt, ein Bürgerfest, ein Open-Air-Kino oder Theater vorstellen – und noch viel mehr. Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier noch ganz oft begegnen.“
Dass der Platz künftig sowohl städtebaulich als auch sozial ein Ort der Offenheit bleiben soll, betonte Baureferent Thomas Beese: „Ein langer Weg liegt hinter uns, einiges an Weg bei der Konversion liegt noch vor uns. Hier ist ein wunderbares neues Stück Bamberg entstanden. Dieses sollten wir alle pfleglich behandeln, damit nichts beschädigt oder beschmiert wird.“
Viel Kunst und Kultur zum Auftakt
Begleitet wurde die von Schorsch Bross humorvoll moderierte Eröffnung von einem facettenreichen Kulturprogramm: Die Musikschule der Stadt Bamberg sorgte mit dem Ensemble „Klehblätter“ für den musikalischen Auftakt. Es folgten Improtheater, Walking Acts, eine Kinderlesung von Judith Allert und ein Offenes Atelier der Kunstschule „Kunstkracher“. Außerdem gab es Musik unter anderem von Boxgalopp, Captain Fusion oder Bambägga. Auch das neue Kulturreferat öffnete seine Türen und präsentierte sich den Bürgerinnen und Bürgern erstmals am neuen Standort. Es gab eine Fotoausstellung von Marian Lenhard. Besonders beeindruckten auch die Live-Kunstaktionen von Kulturstipendiatin Karina Liutaia und dem Stipendiaten der Villa Concordia Cem Sonel. Für Speisen und Getränke sorgte der Bürgerverein Ost. Die passende Kinderbeschäftigung durch das Spielmobil rundeten die Einweihung ab. Selbst Regen am Abend konnte die gelungene Veranstaltung nicht stoppen. Bis in die Nacht tanzten die Menschen Salsa im Regen.
Oberbürgermeister Starke dankte dem Bürgerverein und dem Planer-Duo Barbara Hutter und Henning Holk von „hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH“. Er bedankte sich auch bei den Stadtwerken Bamberg für ihr innovatives Energie- und Mobilitätskonzept auf dem Lagarde-Campus. Besonders dankte er allen Akteurinnen und Akteuren, die dazu beigetragen haben, dass der Auftakt für den neuen Kulturhof gelungen ist. „Ich bin mir sicher: Wir erleben heute den Auftakt für die neue, lebendige Mitte des Bamberger Ostens“, sagte Starke.
Fotonachweis: Stadtarchiv Bamberg, Nadine Gumpert
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