Rettet die fränkischen Gasthäuser
Von Michaela Reimann
Bamberg ist als fränkische Welterbe- und Wirtshausstadt die Nummer 1. Berühmt für ihr historisches Flair, eine sagenhafte Brauereidichte, deftiges Essen und urige Keller. Aber es könnte mit der vielbeschworenen fränkischen Gemütlichkeit bald vorbei sein – denn den fränkischen Gasthäusern fehlt das Personal.
Nun naht tatkräftige Unterstützung aus der Universität Bamberg: Der Kulturgeograf Professor Dr. Marc Redepenning will mit seinen Studierenden den Bamberger Gastwirten ehrenamtlich unter die Arme greifen.
Sebastian Linz, der Wirt von „Kachelofen“ und „Fässla Keller“, hört den Vorschlag mit Freude:
„Es sind ja häufig 14- bis 15-Stunden-Tage, die da gestemmt werden müssen“, sagt er.
Dabei nimmt die Bereitschaft, im Service zu arbeiten, bei jungen Menschen eher ab. Arbeitnehmer von heute wünschen sich:
- geregelte Wochenarbeitszeiten
- verlässliche Urlaubsplanung
- möglichst Teilzeitverträge
- und auf keinen Fall Wochenenddienste
Das passt jedoch nicht zu den Rahmenbedingungen im Gastgewerbe.
Studentische Hilfe als Entlastung
Da kommen Redepennings ehrenamtlich engagierte Studierende genau zur rechten Zeit. Sie sollen keine Arbeitskräfte ersetzen, sondern Familien und Belegschaften gezielt entlasten:
„Nicht nur beim Tellerabräumen auf dem Keller, sondern auch bei der digitalen Reservierung, bei kulturellen Veranstaltungen und der begleitenden Social Media Werbung könnte ich kompetente Hilfe gut gebrauchen“, erläutert Sebastian Linz.
Damit diese Hilfe auf die unterschiedlichen Anforderungen passt, führt Prof. Redepenning eine groß angelegte Befragung von fränkischen Gastwirten durch – gemeinsam mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V.
Aus den Ergebnissen entsteht ein modularer Werkzeugkasten mit Unterstützungsleistungen, aus dem Gastwirte individuell auswählen können.
Gefördert vom Freistaat Bayern
Das Projekt wird vom Freistaat Bayern finanziell gefördert – weil Studierende dabei helfen, fränkische Gasthäuser in Bamberg und im Landkreis als zentrale soziale Orte für Gespräch und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bewahren.
So geht Heimatpflege.
Podcast-Tipp
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Zum Foto: Links im Bild: Sebastian Linz, Wirt im Kachelofen und Fässla Keller, im Gespräch mit Marc Redepenning, Professor an der Universität Bamberg.
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